Newcastle Habour

On the road again…

Eine Reise voller Überraschungen Der erste Tag Vor zwei Tagen, am Donnerstag, sind wir in unserem neuen Domizil angekommen. Drei Tage waren wir unterwegs. Hört sich viel an, wenn man aber bedenkt, daß es über

Eine Reise voller Überraschungen

Der erste Tag

Vor zwei Tagen, am Donnerstag, sind wir in unserem neuen Domizil angekommen.
Drei Tage waren wir unterwegs. Hört sich viel an, wenn man aber bedenkt, daß es über 800 km nur Straße allein waren, ist es schon nicht mehr ganz so lang. Außerdem haben wir eine Übernachtung in den Niederlanden eingelegt. Welche sich als unerwartet fantastisch herausgestellt hat.

Karte vom ersten Teilstück unserer Reise - bis nach Midwolda
Die erste Etappe

Normalerweise nächtigen wir auf unseren Reisen in einem kleinen B&B (Aunty’s B&B) in Kolham, unweit von Groningen. Der Besitzer ist sehr hilfsbereit und hat uns bei unserem ersten Besuch eine private Tour der nahegelegenen Windmühle gegeben. Er ist einer der Leute, die sie unterhalten. Leider hatte er diesmal nichts mehr frei. Also habe ich mir dann mal auf einer Karte von Google alle Unterkünfte in der Region anzeigen lassen.

Windmühlen in dne Niederlanden
Ein Windmühlenbild konnte natürlich nicht fehlen

Ein Ort namens Midwolda wurde mit einer Unterkunft für € 84 angezeigt. Was ein guter Preis ist, besonders wenn man umsonst auf dem Gelände parken kann. Wir hatten das übliche erwartet: Zimmer mit Bett und Frühstück. Was wir allerdings bekamen…
Es begann damit, daß ich die kleine Straße, die auf meiner extra groß ausgedrucken Straßenkarte klar sichtbar war, sich in der Realität aber scheinbar unsichtbar machen konnte. Auch das Navi erklärte nach minutenlangen Suchen nur, daß es keine Route mit den jetzigen Einstellungen errechnen könnte. Also Einstellungen ansehen, auch unbefestigte Straßen auswählen (ob das so eine gute Idee ist?) und schon gab es innerhalb von Sekunden neue Anweisungen, wie zu fahren sei.
Es war tatsächlich ein unbefestigter Weg, der ans Ziel führte: Zu einem Gebäudekomplex, der ein größeres Anwesen gewesen sein muß, und von dem einzelne Teile für neue Zwecke umgebaut wurden waren.
Die Besitzerin kam uns schon entgegen, als wir auf dem Parkplaz anhielten. Wir erklärten, daß wir gebucht hatten und sie führte uns ins Haus. Das Zimmer lag im ersten Stock und die Frage, ob das okay sei, bekam einen Moment später eine völlig neue Bedeutung, als wir die Treppe sahen. Eigentlich war das schon beinahe eine quasi Leiter mit Ambitionen zur Treppe. Steil ist das nicht das Wort…

Und dann sahen wir “das Zimmer”. Es war eine Wohnung! Wo sonst bekommt man ein 30 m² Wohnzimmer mit vollausgestatteter kleiner Küche, versteckt hinter weißen Flügeltüren, einem Schlafzimmer mit angeschlossenem Bad und seperatem WC?!
Die Möbel waren mindestens 100 Jahre alt, das Sofa und die Sessel dementsprechend leicht strapaziert, aber unglaublich gemütlich.
Es war einfach ein Traum!

Wenn ihr also mal in der Nähe von Groningen übernachten wollt, müßt, könnt, kann ich das
Boerderij Hermans Dijkstra
Reinste Abdenaweg 1
9681BC – Midwolda
wärmstens empfehlen.

Karte des zweiten Teils unserer Reise
Die zweite Etappe

Der zweite Tag

Am nächsten Morgen, nach einem vortrefflichem Frühstück, haben wir uns dann am Mittwoch wieder auf den Weg gemacht.
Autofahren in den Niederlanden ist auch nicht viel anders als in Deutschland. Nur das die Ausfahrt “Uit” heißt, es bei den Ampelphasen kein rot-gelb gibt, sondern nur rot und danach gleich grün und man Stauwarnungen oder ähnliches oftmals mehr errät als wirklich als solche “erließt”.
Auch ein Stop beim “Lunchroom Het Monument” durfte natürlich nicht fehlen.

Standort des Lunchroom Het Monument

“Het Monument” ist ein Aussichtsturm und praktisch im Keller von selbigem ist ein kleines Cafe mit einer Speisekarte voller niederländischer Alltagsspezialitäten. Auch hier kann sich die Sprachbarriere als interessant erweisen. Man hat zwar eine ungefähre Ahnung was es ein könnte, was man da bestellt, aber…
Und “Krokette” sind definitv nicht die kleinen, länglichen Kartoffelderivate für die ich sie bisher immer gehalten habe. Jedenfalls nicht hier.
Der Turm ist auf der Nordseeabgewandten Seite des Dammes gelegen, und damit auch alle Besucher, egal in welche Richtung sie unterwegs sind, ihn erreichen können, gibt es eine Brücke. Die es in sich hat. Selbst bei nur leichtem Wind am Auto hat man hier oben allzuoft das Gefühl jeden Moment weggeweht zu werden.
Aber es weckt einen auf alle Fälle nach einer langen Fahrt wieder auf!

In Ijmuiden (ich bin immer noch nicht sicher, wie man das jetzt richtig ausspricht, ob als langes “i” am Anfang oder mehr als “ei”) kommen wir kurz nach 15.00 Uhr an.
Und das Einchecken hatte bereits begonnen. Normallerweise steht man dann erst mal nach “Schlüsselausgabe” und Personenkontrolle für eine empfundene Ewigkeit am Kai in einer Schlange. Und wenn man dann endlich auf’s Schiff gelassen wird, ist es immer wieder spannend zu sehen, wo man diesmal geparkt wird.
Diesmal waren wir auf Deck 4, ganz an der Außenwand, an Steuerbord. Der Platz in diesen “Seitenabteil” ist so eng, daß alle Mitfahrer, die nicht auf der Fahrerseite sitzen, aussteigen müssen, bevor das Auto abgestellt wird. Das Ganze ist nicht für moderne Autos gemacht. (Ich hätte das wirklich fotografieren sollen…)

Von Newcastle nach Dalbeattie
Von Newcastle nach Dalbeattie

Der dritte Tag

Nach einer erholsamen Nacht in einer 5-Bett Kabine (wir waren aber nur zu zweit) ging es dann auf zum Endspurt. Natürlich auf der “falschen” Straßenseite.
Es ist nicht einfach, sich das Linksfahrenvorzustellen, wenn man selber nie links gefahren ist. Solange man in einem Auto mit dem Steuer auf der linken Seite sitzt, fällt es nach einiger Zeit schon fast nicht mehr auf. Aber spätestens dann, wenn man jemanden überholen will/muß, fangen die Probleme an: Man kann am Vordermann nicht mehr vorbei sehen! Wenn man in einem PArkhaus am Automaten einen Parkschein ziehen will, sollte man fix sein, da es sonst passieren könnte, daß die sich öffnende Schranke schneller wieder zu geht, als man selber ums Auto herumgelaufen und losgefahren ist. Für derartige Szenarien ist ein Beifahren unerläßlich.
Es ist allerdings praktisch, wenn man allein unterwegs ist und nach dem Weg fragen muß: Man kann einfach das Fenster runterkrubeln und sich den nächstbesten Passanten greifen.
106 Meilen oder ca. 196km später kamen wir dann in unserem neuen Domizil an. Klein, aber wir brauchen für den Anfang auch nicht viel. Unser Vermieter hat seinen Vater mitgebracht, da er selber normallerweise in Aberdeen (ca. fünf bis fünfeinhalb Autostunden nördlich von hier) wohnt, und dieser unser Ansprechpartner für alles sein wird. Wir hatten ihn bereits während der Besichtigung getroffen und er ist äußerst nett und kompetent.
Das Ausräumen des Autos dauert wesentlich kürzer als das Einpacken gedauert hat, aber ich werde mir die nächsten Tage zeit nehmen, alles wegzuräumen.

Und jetzt heißt es: Schottland, wir kommen!

Es hätte schlimmer sein können…

Home sweet Home

Wir sind nun schon seit zwei Wochen hier und es fühlt sich immer noch ein bißchen surreal an.In dieser Zeit haben wir das Telefon und Internet aktiviert
Es hätte schlimmer sein können…
Home sweet Home

Wir sind nun schon seit zwei Wochen hier und es fühlt sich immer noch ein bißchen surreal an.
In dieser Zeit haben wir das Telefon und Internet aktiviert bekommen, der Fernseher funktioniert ebenfalls. Allerdings nur, weil der Monteur den Irrsinn der Vormieter wieder rückgängig gemacht hat.
Die Abos aus Deutschland kommen auch nicht viel später als sie es vorher getan haben und der Postbote kommt hier jeden Tag! Auch etwas, woran ich nicht mehr wirklich gewöhnt bin. Wenn am Freitag der Breifkasten überflutet ist, weil der Zusteller es den Rest der Woche nicht geschafft hat, vorbei zu kommen, sagt das eine Menge über das deutsche Postwesen aus.

Employee again - wieder angestellt

Zwei Wochen geregelte Arbeitszeiten… Ich bin zwar lieber meine eigene Frau, aber ich muß erst um 9.00 Uhr anfangen, und wenn ich es wirklich bis zum letzten Ausreize, kann ich locker bis 8.00 Uhr im Bett bleiben. Das hat auch was.
Die Stunde Mittagspause kann ich im Park gegenüber meiner Arbeitsstätte verbringen, ich kann durch die Stadt bummeln oder in eines der vielen kleinen, privaten Cafes zum Essen gehen.
Das ist etwas, was ich in Deutschland vermisst habe. Hier kann ich in einem gemütlichen Cafe Suppe und (Riesen-)brötchen zum Mittag haben, zusammen mit einem Pot Tee, und es kostet mich keine 5 £. Das sind ungefähr 5,60 €. Ich kann mir aber auch ein Brötchen (Roll) mit allem möglichen drauf holen und dann in der Firma essen. Je nachdem wonach mir der Sinn steht.

Ansicht der Hügel im Westen Dalbeatties
Aussicht in Richtung Westen - ein Stück die Straße runter von uns

Und die Arbeit als solche ist auch mehr als okay.
Ich habe schon einige Firmen erlebt und die Arbeitsweise und das Arbeitsklima wird definitiv von denen gemacht, die das Sagen haben.
Wenn dein Boss zum K…en ist, such dir eine neue Stelle!
Die Besitzer dieser Firma sind mit den Füßen auf dem Boden geblieben. Die Wissen, warum sie die Software, die sie verkaufen, entwickeln lassen haben, und das merkt man auch.
Unser Team besteht nur aus acht Leuten, inklusive Teamlead. Und obwohl ich es sonst nicht so mit Namen habe, wußte ich bereits nach einer Woche, wer wer ist. Liegt wahrscheinlich auch daran, daß wir nur so ein kleines Team sind.
Niemand, der einem permanent auf die Finger sieht und die Möglichkeit seine Arbeit selber einzuteilen. Es ist fast schon zu gut um wahr zu sein. Aber wenigstens gibt es diese kleinen, besitzergeführten Firmen noch. Wo das Wohl des Kunden an erster Stelle steht und nicht die Dividende der Aktionäre.

Planzenwelt...

Eigentlich hatte ich vor, hier ein ganz spezielles Gewächs zu zeigen… Scheint aber, als wenn meine Kamera gestern der Meinung war, sie dürfe auch Wochenende machen und brauche nicht zu funktionieren.
Also auf ein neues.
Es gibt aber auch sonst interessante Dinge, die in Schottland wachsen. Und ich muß gestehen, ich habe keine Ahnung wie diese Schönheiten heißen.

Und ich glaube, das ist es dann erst mal für diese Woche.
Ich werde versuchen, nächsten Sonntag etwas neues zu schreiben.

Brexit, die dreihundertneunundsechzigste...

Muß ich da noch irgendwas sagen?
Wenn das hier nicht die größte Farce überhaupt ist, weiß ich auch nicht.

Leave a Reply

Your email address will not be published.